- Ort
- Eppmannsweg 32D, 45896 Gelsenkirchen
- Ursprüngliche Nutzung
- Kirche der Evangelischen Kirche von Westfalen
- Neue Nutzung
- Stadtteilzentrum mit multifunktionaler Nutzung
- Gebäude
- 1959-1961 erbaut, Architekt: Dr.-Ing. Günther Marschall (1913-1997), Marl | 1961 Einbau eines Kinder- und Jugendbereichs | 2010-2018 Umbau, Architekten: Kroos+Schlemper Architekten, Dortmund
- Denkmalschutz
- Das Kirchengebäude steht nicht unter Denkmalschutz.
Ortslage | Städtebauliche Situation
Lukaskirche und angrenzendes Gemeindezentrum liegen an der Schnittstelle historischer Zechenhausquartiere der 1910er und 20er Jahre mit Siedlungen der 1950er Jahre im äußersten Norden Gelsenkirchens – beinahe am Übergang zum Münsterland.
Gebäude | Bauform
Die evangelische Lukaskirche in Gelsenkirchen-Hassel wurde 1961 vom Architekten Günther Marschall als zeittypischer „Ein-Raum” auf fünfeckigem Grundriss entworfen. In dem spiegelsymmetrischen Grundriss sind vier Längsseiten gleich lang, die Altarwand deutlich kürzer. Ein großes Betonvordach, das durch den neben der Kirche stehenden, 34 Meter hohen Glockenturm durchstoßen wird, geleitete die Besucher von der Straße an Vorräumen vorbei zum Haupteingang der Kirche. Deren Raumeindruck wird von einem mächtigen Betontragwerk aus strahlenförmig auf die Altarwand ausgerichteten Sichtbetonbindern beherrscht. Zwei Seiten des Fünfecks sind nach Osten komplett verglast, die kurze Altarwand im Süden bleibt ebenso wie die anderen beiden Wände des Fünfeckes fensterlos. Das Gebäudeensemble wurde durch Pfarrhaus, Kindergarten und Gemeindehaus mit Jugend- und allgemeinen Veranstaltungsräumen städtebaulich ergänzt.
Historische Bedeutung | Soziales Umfeld
k. A.
Kirchliche Nutzung | Einbindung in die Bürgergemeinde
k. A.
Prozess | Beteiligte
Die Anfänge und Wurzeln des Projektes „Stadtteilzentrum Hassel” liegen 50 Jahre zurück. Die Lukaskirche wurde als größter Versammlungsraum des Stadtteils gebaut, der Sonntag und Alltag verbindet, Gemeinde als Teil des Stadtteils und des Gemeinwesens versteht. Im Rahmen der „Zukunftswerkstatt Hassel” (ein Ergebnis des Agenda-21-Prozesses) hatten die Evangelische Lukas-Kirchengemeinde und zahlreiche weitere engagierte Bürgerinnen und Bürger ein Konzept für ein Stadtteilzentrum in Gelsenkirchen-Hassel entwickelt. Der Verein„Soziale Stadt – Stadtteilzentrum Hassel e.V.” gab der Projektidee einen organisatorischen Rahmen.
Seit Anfang 2010 kam es zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des Projektes im Rahmen der sogenannten „Werkstätten” mit dem Management des Landesprogramms „Initiative ergreifen”. Seit Herbst 2011 ist das Projekt „Stadtteilzentrum Hassel” einer von bundesweit zwölf Regionalknotenpunkten in dem Kooperationsprojekt „Kirche findet Stadt”.
Im März 2010 führte die Stadt Gelsenkirchen einen Ideenwettbewerb mit vier Architekturbüros zur Erlangung erster räumlicher Ideen für ein Stadtteilzentrum durch. Das von der Jury favorisierte Büro Kroos+Schlemper Architekten aus Dortmund wurde von der Stadt Gelsenkirchen mit der Erarbeitung eines qualifizierten Vorentwurfs mit einer Kostenschätzung beauftragt (Vorlage für Beirat „Initiative ergreifen” im August 2010). Im April 2011 fiel die Entscheidung, dass die Evangelisch Lukas-Kirchengemeinde ein EU-weites Ausschreibungsverfahren im Rahmen der VOF verantwortlich durchführen muss. Insgesamt bewarben sich acht zu berücksichtigende Architekturbüros, davon kamen vier ins Verhandlungsverfahren. Im November 2011 entschied sich die Vergabekommission für Kroos+Schlemper Architekten.
Nutzungskonzept | Neunutzung
Die Umsetzung des Entwurfs von Kroos+Schlemper Architekten begann im Juli 2013 mit der symbolischen Grundsteinlegung. Träger des neuen Stadtteilzentrums ist die im September 2011 eigens dafür gegründete Bürgerstiftung „Leben in Hassel“. Die Finanzierung des Projektes erfolgt über Städtebaufördermitteln vom Bund, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Gelsenkirchen sowie über einen Eigenanteil der Bürgerstiftung, der über Spenden und Eigenleistungen erbracht wird.
Die konstruktiv-statischen Eingriffe im ehemaligen Gemeindezentrum blieben gering. Die gesamte Gebäudehülle sowie die Haustechnik wurden energetisch saniert und erneuert. Die Eröffnung des 1. Bauabschnittes des Stadtteilzentrums wurde am 23. August 2015 gefeiert. 2018 erfolgte die Inbetriebnahme der Einbauten in der Kirche.
Zahlreiche Funktionsbereiche wie eine Gastronomie mit Großküche (als Integrationsbetrieb), ein Theater, Kinder- und Jugendräume, Büros, Schulungs- und Beratungsbereiche und eine Fahrradwerkstatt wurden im Bestand und den baulichen Erweiterungen untergebracht. Die Notwendigkeit der baulichen Erweiterung wurde als Chance benutzt, das gesamte Areal städtebaulich sinnvoll zu arrondieren. Die neue Restauration wurde in den Freibereich zwischen den Altbauten eingeschoben und ist für kleinere Anlässe unterteilbar. In die Lukaskirche als Versammlungsstätte wurden zwei multifunktional nutzbare Kuben eingebaut. Eine leichte Pergola verbindet den Altbau mit dem bestehenden Kirchenvordach und einem ergänzenden Neubau und markiert den neuen, zentralen Zugang zu dem Gesamtgelände. Die Spitze des originalen Betonvordachs der Kirche ragt über die verbindende Pergola vor in den Straßenraum und unterstreicht somit der Bedeutung der Kirche als ideellen und tatsächlichen Mittelpunkt der Anlage.
Besonderheiten | Erfahrungen
k. A.
Kroos+Schlemper Architekten, Dortmund