- Ort
- 42117 Wuppertal, Arrenberger Straße 14
- Ursprüngliche Nutzung
- Evangelische Gemeindekirche der Evangelische Kirche im Rheinland
- Neue Nutzung
- Ausstellungsraum eines Orgelhändlers & Konzertsaal
- Gebäude
- 1876–1878 erbaut, Architekt: Heinrich Bramesfeld (1830–1909) | 1943 zerstört | 1948–50 wiederaufgebaut | Ende 20. Jh. profaniert | 2001 Verkauf an Instrumente Ladach
- Denkmalschutz
- Das Kirchengebäude steht unter Denkmalschutz.
Ortslage | Städtebauliche Situation
Unweit der Wupper, heute zwischen dem Helios Herzzentrum und dem Montessori-Kinderhaus, liegt die Trinitatiskirche, auf einem vom Textilfabrikanten und späteren Kirchmeister der Gemeinde Wilhelm Boeddinghaus im 19. Jahrhundert gestifteten Grundstück.Von hier dehnten sich die Textilfabriken ins Wuppertal aus. Dieser starke Bezug wird auch an dem Spitznamen, den die Trinitatiskirche im Volksmund trägt, deutlich: „Zanellakirche“. Zanella war ein damals neuartiges Futterstoffgewebe, das in Wuppertal produziert wurde. Die Industrialisierung in Wuppertal war auch der Grund für ihre Errichtung, da die Anzahl der Gläubigen in der Lutherischen Gemeinde in Elberfeld zu dieser Zeit stark anstieg.
Gebäude | Bauform
Das ursprüngliche Kirchengebäude war als dreischiffige Hallenkirche mit fünf Jochenim Stil der Neogotikerrichtet worden. Nach den Kriegszerstörungen wurde die Kirche in schlichterer Form wiederaufgebaut. So verzichtete man beispielsweise auf das Maßwerk in den Spitzbogenfenstern der Langhauswände sowie auf die Binnengliederung des Kirchraums. Die drei Kirchenschiffe wurden zu einem Schiff zusammengelegt, das heute mit einer flachen Holzdecke abschließt. Im Inneren gliederten zuvor die Holzstützen der Emporen den Kirchraum und reichten bis in die spitze Holzdecke des Mittelschiffes. Die Seitenschiffe hingegen waren bereits flach gedeckt. Im Nordwesten befindet sich ein 5/8-Chor, im Südosten das Hauptportal, das in den der Fassade vorgesetzten schlanken Glockenturm (56,75 Meter hoch) integriert ist. Der Turm enthält, unter einer Metallabdeckung versteckt, die älteste erhaltene Betonfertigteil-Turmspitze der Bundesrepublik Deutschland. Seitlich des Turms ist jeweils ein polygonales Treppenhaus angebaut, über das man die Emporen erreichte, die sich auf drei Seiten befanden. Die Chorapsis, die den um zwei Stufen erhöhten Altar beherbergte, war zum Hauptschiff geöffnet. Die Orgel befand sich auf der südlichen Empore über dem Eingangsbereich. Das Mauerwerk war aus gelblichem Ziegel gemauert, durch Details aus Werkstein – aus Sandstein – gegliedert und verziert. Weitere Bauzier stellt die in der Nachkriegszeit aufwendig neu gestaltete Buntverglasung dar.
Entwicklungsprozess | Nutzungskonzept | Neunutzung
Aufgrund des Mitgliederschwunds vereinigten sich 1998 die Lutherische und die Reformierten Gemeinden in Elberfeld-West, wodurch die Trinitatiskirche entbehrlich und schließlich profaniert wurde. 2001 kaufte sie der internationale Fachhändler für gebrauchte Pfeifenorgeln, Orgelteile und Klaviere Andreas Ladach, der sie seit 2002 als Ausstellungs- und Verkaufsraum nutzt. Für dieses Umnutzungskonzept waren nur wenig Veränderungen notwendig. So wurden hauptsächlich die großen Kirchenfenster an der östlichen Langseite geschlossen, um den brandschutztechnischen Vorgaben zu genügen, dass kein Brandüberschlag auf das benachbarte Gemeindezentrum möglich ist. Weitere geringfügige Veränderungen wurden im Inneren der Kirche vorgenommen. Zum einen wurde die Empore erweitert, um als Ort für Kundengespräche dienen zu können, und zum anderen das Emporengeschoss des Turmes zu einem Büro umgebaut.
Esther Ulli Heckmann M. A., Baukultur Nordrhein-Westfalen